Kampf um Rubel und Raketen:
Wer gewinnt den kalten Krieg ?
Der sogenannte „Kalte Krieg“ zwischen dem russischen kapitalistischen Regime einerseits und dem kapitalistischen USA Regime andererseits ist längst zum heißen Krieg geworden. Beide Regime bekämpfen sich in der Ukraine und dieser Krieg droht sich auf weitere Länder auszuweiten.
Noch härter wird bereits seit langem auf wirtschaftlicher Ebene gekämpft. Sogenannte „Sanktionen“ gibt es schon sehr lange aber auf diesem Gebiet haben die US Regierung und ihre Verbündeten mit dem Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT eine „nukleare Maßnahme“ ergriffen, wie die neoliberale FAZ ihre „Experten“ mehrfach zitierte. Der Import, der Export und auch die russische Binnenwirtschaft und der russischen Staatshaushalt und die russische Währung Rubel sollten in kurzer Zeit zusammenbrechen, so die Erwartung der kapitalistischen Analysten. Zusätzlich wurden praktisch alle größeren Vermögen und das Vermögen des russischen Staates und die russischen Staatsfirmen faktisch enteignet, „eingefroren“, „unter Aufsicht gestellt“, wie das euphemistisch bezeichnet wird.
Hinzu kommen weitere Sanktionen gegen Russland wie das Verbot für Firmen Waren nach Russland zu liefern oder dort wirtschaftlich tätig zu sein oder mit Russland Handel zu treiben.
Die russische Zentralbank reagierte auf die Sanktionen mit Kapitalverkehrskontrollen, Devisen durften ohne ausdrückliche Genehmigung nicht mehr ausgeführt werden. Und die Zinsen wurden auf 20 Prozent verdoppelt, um dem Wertverlust des russischen Rubel vorzubeugen.
Diese Maßnahmen haben sicher etwas bewirkt aber die Sanktionen selbst wirken sich mittelfristig positiv auf die russische Wirtschaft aus. Vor den harten Sanktionen war Russland ein Subsektor der Dollar und Eurozone, die Landeswährung Rubel spielte keine große Rolle. Die russischen Oligarchen die in Russland Geld verdienten und auch die westlichen Firmen die in Russland tätig waren überwiesen täglich riesige Summen an Gewinn in die USA oder Europa. Diese scheinbar ewig sprudelnden Quellen sind mit den „Sanktionen“ versiegt, das Kapital bleibt in Russland und stärkt den russischen Rubel. Waren aus dem Ausland sind in Russland knapp und teuer. Mit der großen Eigenproduktion von Nahrungsmitteln sowie eigener Energieträger wie Gas, Kohle und Erdöl ist Russland auf diesen Gebieten nicht von den USA oder Europa abhängig. Einschränkungen gibt es beim Luftverkehr und Straßenverkehr und anderen Gebieten wie bei Speichermedien und Halbleitern, da Ersatzteile für westliche Produkte zum Teil fehlen.
Man kann sicher feststellen das die „nuklearen Maßnahmen“ der USA und Europas gegen die russische Wirtschaft hauptsächlich gefährliche Rohrkrepierer sind. Der Wert des Rubel ist seither nicht mehr gefallen sondern ständig gestiegen und die russische Notenbank sah sich Ende Mai veranlasst, die Zinserhöhungen fasst vollständig von 20 Prozent auf 11 Prozent zurückzunehmen. Den Kurs des Rubel hat dies jedoch nur einen einzigen Tag in das Minus gedrückt und hat seinen Anstieg am 27 Mai 22 bereits wieder verstärkt fortgesetzt. Nach Informationen des Handelsblattes haben sogar US Großbanken und Hedgefonds wie Goldmann Sachs und JP Morgan Chase trotz Sanktionen weiterhin in russische Staatsanleihen investiert, was die US Senatorin Elizabeth Warren von den Demokraten scharf kritisierte. „Wann wird der Rubel endlich abstürzen ?“ jammert auch die Berliner Zeitung in ihrer Ausgabe vom 24 Mai 22, angesichts der stärke des Rubel gegen Euro und Dollar. Außerdem wurde verkündet das Russland aufgrund der Preissteigerungen bei Öl und Gas mehr als 13 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen wird. Klar ist das die russische Regierung somit genügend Spielraum hat, um wie angekündigt Renten, Sozialleistungen und Löhne an die Inflation anzupassen und zu erhöhen.
Das russische Regime möchte keine antikapitalistischen Maßnahmen weil sie Kapitalisten sind, könnte aber „nötigenfalls“ trotzdem zu solchen greifen, was weiteren Spielraum ergäbe.
Auf politischer Ebene ist es den USA und seinen Verbündeten nur teilweise gelungen das russische Regime zu isolieren. Sehr viele Länder sehen die Sanktionen skeptisch, da sie letztlich auch davon betroffen sind.
Somit bleibt die militärische Ebene, wo Russland und die von den USA und ihren Verbündeten unterstützte Ukraine in einem Abnutzungskrieg sind. Auf dem Gebiet wird es wohl keinen Sieger geben aber die Gefahr der militärischen und politischen Eskalation wächst.
Das Ziel der Nato Staaten und vor allem des US Regimes ist es, das russische kapitalistische Regime durch wirtschaftliche oder militärische Niederlagen zu bezwingen und wieder zu unterwerfen.
Dem russischen Regime geht es um den Erhalt und die Festigung des Machtbereiches auf kapitalistischer Grundlage.
Die Einschätzung des Autors ist das keine Seite des kalten oder heißen Krieges gewinnen wird. Dies ist letztlich ein Krieg innerhalb der globalisierten und kapitalistischen Welt, in die Russland fest eingebunden gewesen ist. Dieser globale Kapitalismus ist auf jeden Fall der große Verlierer weil die Systemkrise auf beiden Seiten erheblich zunehmen wird und keinerlei Probleme lösen wird, selbst wenn die USA ihr Kriegsziel erreichen würde, was jedoch nicht wahrscheinlich ist. Das System scheitert, beide Seiten sind zu Kapitalverkehrskontrollen, Enteignungen und weitere tiefe Eingriffe in das System gezwungen. Zu diesen Kriegslasten kommen noch die so oder so vorhandenen und sehr großen Lasten der kapitalistischen Systemkrise hinzu. Immer mehr Menschen und auch immer mehr Länder werden sich von diesem System abkehren und selbst mittels Kapitalverkehrskontrollen, Enteignung großer Vermögen und Bedingungsloser Einkommen von diesem System abwenden und es überwinden wollen.
Der Verlierer des Krieges wird das kapitalistische System als dessen Ursache sein !