Von Siegfried Buttenmüller
Herbizide, Insektizide und Fungizide werden beim Anbau von Obst, Gemüsen und Getreiden in großen Mengen eingesetzt. Mehr und mehr stellt sich dies jedoch als eine gefährliche Sackgasse heraus.
Glyphosat ist ein „Unkrautvernichtungsmittel" (Herbizid) das eingesetzt wird, um großflächig Monokulturen und überzüchtete Sorten im Anbau rentabel zu machen.
Das Wachstum der Unkräuter wird verhindert und so wachsen die angebauten Sorten schneller und besser. Und der Anbau möglichst gleichartiger und hochgezüchteter Produkte wird möglich, die das ernten, sortieren und handeln mit den Produkten erleichtern.
Allerdings führt der Einsatz der Herbizide mit der Zeit zu resistenten Unkräutern denen die Herbizide nichts mehr anhaben können. Diese breiten sich dann in den Monokulturen erst recht aus. Hinzu kommen schädliche Eigenschaften der Herbizide für Menschen und Tiere. So wurde festgestellt das Glyphosat beim Menschen Krebs auslösen kann und auch sehr schädlich für Bienen und andere Insekten ist.
Das Verbot von Glyphosat ändert an den Problemen jedoch nichts. Man wird auf andere Herbizide ausweichen die aber alle noch problematischer sind.
Hinzu kommt das nicht nur Herbizide eingesetzt werden sondern auch Insektizide und Fungizide und hier bestehen selbige Probleme wie bei den Herbiziden und resistenten Unkräutern. Es bilden sich mit der Zeit resistente Schadinsekten und Pilzerkrankungen heraus, die mit immer mehr und immer neuem Gift bekämpft werden müssen.
So trat in den letzten Jahren beim Obst die Kirschessigfliege vermehrt auf und richtete große Ernteschäden an, weshalb Wein zum Beispiel in vielen Gebieten 27 mal im Jahr nur gegen diesen Schädling mit Insektizid behandelt werden muss, wie Winzer berichten. Hinzu kommen Mehltauarten als immer resistentere Pilzerkrankungen gegen die immer öfter im Jahr und nach jedem Regen gespritzt werden muss, um die Ernte zu schützen.
Auch z.B. die Braunfäule Pilzerkrankung die Gemüse gerne befällt, werden immer resistenter. Hinzu kommen zahlreiche Andere Pilzerkrankungen und Schadinsekten, gegen die gespritzt werden muss.
Ein Verbot einzelner Mittel wie Glyphosat wird praktisch nichts ändern oder nützen da dann andere Mittel, die in der Regel noch gefährlicher und noch schädlicher sind, verwendet werden. Oder man verbietet alles aber dann gibt es bei dieser Produktionsweise eben keine oder nur geringe Ernten. Der Agrarsektor steckt in einer Sackgasse die durch die zweifelhafte Wertermittlung als Privatprofit verursacht ist. Eigentlich dürfte das Problem allen klar sein und auch die Lösung.
Es braucht viel weniger Monokulturen und dafür gemischten Anbau und dazu die Wiedereinführung alter Sorten die nicht so anfällig sind. Außerdem ist die Abschaffung der Massentierhaltung in Ställen nötig denn das meiste Herbizid wird nur für die Herstellung der Futtermittel benötigt. Durch mehr natürliche Weidehaltung auf Streuobstwiesen bräuchte es solch großflächigen Futtermittelanbau wie derzeit gar nicht, die Flächen könnten ökologisch sinnvoll genutzt werden.
Zudem würde die direkte Verwendung der Getreidesorten zur Produktion von vegetarischen Nahrungsmitteln große Flächen der Monokulturen für Futtermittel einsparen, da der Umweg über Tierfütterung nicht effizient und total verschwenderisch ist.
Moderne Anbaumethoden mit intelligentem Fruchtwechsel und zusätzlich mehr Gewächshäuser machen außerdem den Einsatz von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden unnötiger.
Der Wert den die Chemische Industrie mit all den Herbiziden , Fungiziden und Insektieziden schafft ist also zum großen Teil nur ein Scheinwert, letztlich nur Privatprofit aber für die Umwelt und die Gesellschaft eine Last. Monokulturen verursachen aber weiteren unnötigen Aufwand für Spritzmaschinen, Traktoren, Kraftstoffe, Stahlerzeugung, Transporte, Lagerhaltung, Instandhaltung usw. die zum Teil eingespart werden könnten.
Auch in diesem Bereich könnten und müssten kapitalistische Lohnarbeitsplätze in großer Zahl eingespart werden. Profit, Lohnarbeit und das ganze kapitalistische System haben auch auf diesem Sektor keine Zukunft. Die Menschen hätten ohne dieses veraltete System viel mehr Zeit auch um in die Natur zu gehen und sich um das Wachstum der Pflanzen und die Ernte zu kümmern. Die Gesellschaft wäre nicht nur viel reicher sondern auch viel gesünder und die Umwelt intakter.
Das eigentliche Gift das abgeschafft gehört ist nicht nur das Glyphosat sondern überhaupt der Kapitalismus.
25.10. 2017
Siegfried Buttenmüller