Schwere Geschütze von Gisela Notz: 
Zur bürgerlichen „Marxkritik"
Die SPD Politikerin Gisela Notz hat in einem Essay, das im Januar veröffentlicht wurde, schwere Geschütze gegen Karl Marx und den Marxismus aufgefahren. Diese kann unter dem Titel: „Marx und seine Reproduktion" unter anderem im marxgegnerischen „Kritisch lesen" Portal bestaunt werden und wurde öfter kopiert. 
Beim lesen des Textes sollte man als Marxist gleich zu Beginn in Deckung gehen weil es sofort mit Schrapnellen aus Granatkartätschen los geht:
Notz beschreibt das Sie in den siebziger Jahren einen Kurs zum lesen des „Das Kapital" von Karl Marx belegt habe und als Frau dort von den Referenten und Teilnehmern rücksichtslos und abwertend behandelt worden sei, weshalb sie den Kurs abgebrochen habe. Dies sei die Schuld von Karl Marx dessen Theorie eben falsch sei und zu solchem Verhalten führe, behauptet Notz. Als Marxist überlegt man sich dazu das im Zuge der Aufstände nach 1968 neue Massen und Schichten in den Klassenkampf eingetreten sind, die zum Teil wohl wirklich noch von der vorherigen Zeit mit dem traditionellen Rollenverständnis geprägt waren und das Frauen es damals schwerer hatten. Allerdings hat dieses Verhalten ganz sicher nichts mit den Schriften von Marx, Engels, Bebel oder anderer Marxisten zu tun denn dort wird ganz anderes gelehrt. Man erfährt auch nichts darüber wer die Veranstaltung geleitet hat denn das können natürlich, wie heute auch, Ideologiekritiker oder Marxkritiker gewesen sein, die sich als Marxisten ausgaben. Sie nennt aber auch keine Namen und ihr Freund den Sie als einzigen Zeugen angibt bestätigt ihre Angaben nicht, wie Notz selbst zugibt. Im Zuge der Diskussionen in der 1968er Massenbewegung und danach setzte sich auch antiautoritäre Erziehung mehr und mehr in der Gesellschaft durch und es wurde immer mehr Gleichberechtigung und Befreiung der Frau diskutiert und auch praktiziert. Ganz sicher hatten daran die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels sowie die ganze Bewegung sehr großen und positiven Einfluß denn gerade das ist der Inhalt und Kern des Wissenschaftlichen Sozialismus. Jedenfalls rummst die Kartätsche zwar unüberhörbar, der Schuß geht aber sehr weit darüber weil es vielleicht noch ein 49er Modell war. Beim weiterlesen bemerkt man Gisela Notz beim Fertigladen weiterer Geschütze. 
Sie hat jedoch die Uniform von „Pro Familia" an und da kann Marxist unmöglich Zurückfeuern denn als studierte Soziologin beherrscht Sie auch die Mimik, Gesten und die Zeichensprache des „hilfsbedürftigen Opfers" perfekt. 
Doch wechselt sie die Uniform, „Sozialforscherin" liest man nun im Fernrohr auf ihrem Blauhelm und man hört faßt die Mündungsklappen des Salvengeschützes und geht instinktiv wieder in Deckung. Die Freund / Feind Erkennung bleibt jedoch an es könnte sich ja um ein Versehen handeln. 
Mit Frauenlohnarbeit, Reproduktionsarbeit, feministischer Marxkritik und der Kritik des Arbeitsbegriffes bei Marx habe sie sich dann beschäftigt kann man lesen, eine volle Breitseite kommt dann aus allen Rohren. Marx habe die „außerökonomischen Faktoren der Arbeit nicht erfaßt" die Frauen erbringen würden, deshalb sei seine Theorie falsch und die Frauen seien deshalb auch von Marxisten und Marx selbst unterdrückt, muß man lesen.
Der Marxist in seiner Deckung fragt sich welche „Theorie" von Marx das sein soll auf die unablässig gefeuert wird. Marx hatte keine Theorie sondern mit seinem Werk „Das Kapital" eine Analyse des kapitalistischen Wirtschaftssystems das nun eben im Kern aus einem Gefüge aus Lohn, Preis und Profit besteht. Im Kapitalismus kommt die Reproduktionsarbeit der Frauen in der Tat in der Rechnung nicht vor und daher hat Marx diese auch nicht in seiner Analyse eben dieses Systems eingerechnet. Es kam ihm eben darauf an die grundsätzliche Krisenhaftigkeit dieses Wirtschaftssystems nachzuweisen und nicht darauf eine „Theorie" wie es Funktionieren würde vorzulegen, wie die Parteisoldatin der SPD dies in ihrer nachträglichen und totalen Kriegserklärung ausführt. Marx stellt aber natürlich schon zu seiner Zeit und sehr früh konkrete Forderungen auf, so das die Bewegung unbedingt nicht nur für Lohnverbesserungen im Rahmen des Systems eintreten solle, sondern die Überwindung der Lohnarbeit mit dem ganzen kapitalistischen System überhaupt als Ziel haben soll. „Nieder mit der Lohnarbeit" schlägt Marx als Parole unter anderem zum Ende seines Werkes zur politischen Ökonomie mit dem Titel „Lohn, Preis, Profit", vor. 
Der Marxist hat daher keinerlei Zweifel das die Salven sehr weit daneben gegangen sind. Diese Soldatin scheint wirklich gar nichts zu verstehen da ihre Grundannahmen und Behauptungen über Marx total falsch sind. Man schaut milde lächelnd aus der Deckung und sieht jedoch das Sie wieder die Uniform gewechselt hat und nun ein „humanistisches" großes rotes Kreuz trägt und den Kanonenjagdpanzer besteigt. Marx sei schuld mit seiner falschen Theorie das Hausarbeit heute im Kapitalismus nicht bezahlt werde, liest man in dem Text und hört es fasst aus ihrem Panzer heulen. Aber kaum ist sie drin schwenkt das Rohr und die Riesenkanone feuert schwerstes Kaliber. 
Doch rummst es nun gleich 2 mal, ein Rohrkrepierer so das ein Marxist langsam Mitleid kriegt. Die isolierte Arbeitssituation der Hausfrauen ohne Bezahlung ist die Schuld von Karl Marx... heult es perfekt geschauspielert scheinbar aus dem rauchenden Panzer. Sie gibt aber nicht auf und geht zu indirektem Beschuss mit einer schweren Haubitze über so das Treffer von oben drohen. Doch viel zu hoch geht der Schuss und fällt gerade wieder runter auf ihre ganze Munition die nun explodiert und auch ihre SPD schwer beschädigt. Selber Schuld lacht der Pazifist, nicht unsere Hütten sondern ihr eigener Palast ist getroffen. Kaum zu glauben das Karl Marx und der Marxismus von derart unfähigen Soldaten des Systems angegriffen werden, denkt ein Marxist und schaut in den Büchern der Feindaufklärung nach.

Gisela Notz ist nur nebenher Feministin, Historikerin, Sozialwissenschaftlerin usw. erfährt man da und sie trägt nur gern die falschen Uniformen um ihre Angriffe unter falscher Flagge durchführen zu können. 28 Jahre hat diese Parteisoldatin in Vollzeit für eine SPD Stiftung, die nach dem Auftraggeber der Mörder von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Franz Mehring und Tausender Anderer Frauen und Männer, oft MarxistInnen, benannt ist, gearbeitet. Diese Stiftung hat selbst nach eigenen Angaben allein im letzten Jahr über 176 Millionen Euro unseres Geldes verbraucht und Notz hat all die Jahre bis heute sehr gut davon gelebt. Danach bekam Sie durch den üblichen Parteienfilz dieser kapitalistischen Gesellschaft weitere hoch bezahlte Posten und wurde durch Medienmonopole auch der SPD gefördert. Die ganze Zeit war sie für die SPD aktiv und wirbt für diese Partei auch während und nach der Agenda 2010 Politik von Schröder bis heute, wo sie in der SPD Berlin und bei den SPD Frauen in Kreuzberg aktiv ist. Auch überregional ist Notz eine gefragte Referentin von SPD Gliederungen, zum Beispiel bei der Agenda2010 Politikerin Ute Vogt in Stuttgart. Auch bei der neoliberalen GBS Stiftung ist sie zusammen mit antiislamischen Volksverhetzern im Beirat und trägt dort ihre „Thesen" vor.

Da braucht es natürlich nicht zu wundern das bei ihr Karl Marx der Hauptfeind ist, den ihr Friedrich Ebert und ihre SPD sicher auch ermorden lassen hätten, wenn er zu der Zeit noch gelebt hätte. Die inhaltlichen Angriffe von Notz gegen Marx und die Marxisten sind totale Rohrkrepierer. Aber diese Söldnerin gibt nicht auf und „erforscht" das Privatleben von Marx um etwas gegen ihn zu finden. Viel kann aber auch diese Marx Gegnerin auch bei intensiver „Forschung" nicht verwerten: Er war arm und als Student hatte er nach heutigen Maßstäben von großbürgerlichen Frauen wie Notz nicht mal eine richtige Wohnung und so mussten sich Frauen und Kinder im Haushalt auch mit Reproduktionsarbeit betätigen, wie das in den meisten armen Familien damals üblich war. Nach Behauptung von Notz bestätigt dies aber die angeblich falsche „Theorie" von Marx die eben in der Praxis nicht funktioniere und zur Unterdrückung der Frauen in der Gesellschaft und auch in Marx seiner Familie führe, so ein letzter sinnloser Selbstmordangriff.

Für Marx und Marxisten war es nie eine Frage das Frauen besonders unterdrückt sind und das ihre Befreiung mit der Überwindung der Lohnarbeit und der Familie und damit dem ganzen kapitalistischen System zusammenhängt. Das ist ja gerade der Kern des Sozialismus und das ist Notz auch bekannt. Ihre seit Jahren schon in „Soziologischen Fachkreisen" der SPD gestreute Propaganda ist daher nicht ehrlich und sie braucht sich über mangelnde Resonanz nicht zu beklagen, wie sie das in ihrem Essay tut. Marx bleibt trotz solcher Lügen sehr populär und einflussreich. 
Nie würde Notz nach den von ihrem Friedrich Ebert beauftragten morden an Frauen „forschen", lieber ist es ihr über Marx zu lügen. Mit ihrem Einsatz für die SPD hat sie Millionen Frauen und Männern in Deutschland auch sehr geschadet die von der „Agenda 2010" Politik dieser Partei betroffen sind. Auch davon hat sie noch profitiert und einen total sinnlosen aber gut bezahlten „Forschungsauftrag" bekommen. Anstatt den Sozialabbau zu bekämpfen „forscht" Notz darüber und „erklärt" ihn. Das übliche Spiel der Herrschenden als ob sie nicht ganz genau wüssten welch schlimme Auswirkungen ihre Politik für Frauen und Männer hat und als ob das die Betroffenen ohne Sie nicht selbst viel besser wüssten.

Der Autor empfiehlt das lesen marxistischer Klassiker zum Thema wie das Kommunistische Manifest, „Der Ursprung der Familie und des Privateigentumes und Staat`s" von Engels, „Die Frau und der Sozialismus" von Bebel, „Lohn, Preis und Profit" von Marx zur Ökonomie sowie die Lektüre der Schriften von Marxistinnen wie Clara Zetkin, Rosa Luxemburg oder Emma Goldman. Letztere griff wie viele Andere Frauen auch auf Marxistische Texte zurück und übernahm ganze Passagen wörtlich zum Beispiel aus dem Kommunistischen Manifest. Marx und der Marxismus wirkten und wirken sehr weit in die ganze Gesellschaft hinein und beeinflussen Sie positiv. Gerade in den Bereich Frau, Familie und Gesellschaft die der Kern des Kommunismus und der zukünftigen Gesellschaft ist. Marx lesen lohnt sich, „über Marx" lesen weniger, wie an dem Essay von Notz zu sehen ist.

Der Kampf gegen die besondere Ausbeutung, Unterdrückung und für Gleiche Rechte für Alle Menschen ist für Marxisten selbstverständlich und zu oberst auf der Agenda. Egal ob Nationen, Religionen oder Geschlechter von besonderer Ausbeutung und Unterdrückung betroffen sind. Wer das nicht akzeptiert und versteht der hat den Marxismus nicht Verstanden. Wir unterstützen und kämpfen aktiv und gemeinsam gerade auch mit den besonders unterdrückten und haben die Überwindung des kapitalistischen Systemes zum Ziel, das auf der Ausbeutung des Menschen durch die Menschen basiert.

 

Siegfried Buttenmüller
5 April 2018


Anhang: Ein Auszug aus „Lohn, Preis und Profit" von Karl Marx:

... Gleichzeitig, und ganz unabhängig von der allgemeinen Fron, die das Lohnsystem einschließt, sollte die Arbeiterklasse die endgültige Wirksamkeit dieser tagtäglichen Kämpfe nicht überschätzen. Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: "Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!", sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: "Nieder mit dem Lohnsystem!"

Nach dieser sehr langen und, wie ich fürchte, ermüdenden Auseinandersetzung, auf die ich mich einlassen mußte, um dem zur Debatte stehenden Gegenstand einigermaßen gerecht zu werden, möchte ich mit dem Vorschlag schließen, folgende Beschlüsse anzunehmen:

1. Eine allgemeine Steigerung der Lohnrate würde auf ein Fallen der allgemeinen Profitrate hinauslaufen, ohne jedoch, allgemein gesprochen, die Warenpreise zu beeinflussen.

2. Die allgemeine Tendenz der kapitalistischen Produktion geht dahin, den durchschnittlichen Lohnstandard nicht zu heben, sondern zu senken.

3. Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h. zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems.


Lesehinweise:
https://www.kritisch-lesen.de/essay/marx-und-seine-reproduktion
http://www.mlwerke.de/me/me16/me16_101.htm#K13/
http://www.mlwerke.de/beb/beaa/beaa_000.htm

https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/index.htm

http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_025.htm