BRICS-Staaten beschließen neue Weltleitwährung

Kommt eine neue Währung?

Die BRICS-Staatengruppe, bestehend aus China, Russland, Indien, Brasilien, Südafrika und weiteren Ländern, bildet eine Alternative zur G7-Staatengruppe. Diese Staatengruppe hat die Einführung einer neuen globalen Währung beschlossen, und der Autor geht auf die wahrscheinlichen Auswirkungen und Möglichkeiten ein.

Gründe und Ursachen für die Abkehr vom Dollar

Zunächst zu den Gründen und Ursachen, die zur Abkehr der BRICS-Staaten und ihrer weltweiten Partner vom Dollar geführt haben. Die meisten Handelsgeschäfte weltweit wurden in US-Dollar abgewickelt, der Referenzwert von Rohstoffen, Devisen, Aktien und Waren wird allgemein in US-Dollar angegeben. Die US-amerikanische Notenbank FED hat das Monopol über den Dollar als Leitwährung der Welt. Diese Bank bestimmt über die globale Geldmenge in Dollar und vergrößert diese seit Jahrzehnten radikal. Der Welthandel hat sich in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweitet, und so hat die US-Zentralbank auch die Geldmenge in US-Dollar massiv ausgeweitet, um den in Dollar abgewickelten Welthandel zu ermöglichen und zu fördern.

Mit den entstandenen gigantischen Überschüssen der FED wurde das Defizit der USA zu sehr günstigen Zinsen finanziert. Der US-Staat hat mit diesen Schulden hauptsächlich die Milliardäre in den USA und weltweit gefördert, sodass deren Vermögen immer größer wurde. Das gigantische US-Defizit leisteten sich die US-Regierungen, da die Schulden letztlich von allen Nutzern und Inhabern von Dollarwerten weltweit bezahlt wurden. Das Haushaltsdefizit der US-Regierungen kann seit geraumer Zeit nicht mehr durch die Ausweitung der Märkte und des Handels in Dollar gedeckt werden, diese sind sogar extrem rückläufig geworden.

Dies führt dazu, dass es immer mehr Dollar gibt und dieser im Vergleich zu Immobilien, Aktien und Rohstoffen immer billiger und schwächer wird. Die Wertsteigerung von Aktien, Immobilien und Waren hat ihre Ursache in der Schwäche des Dollars als Referenzwert, der massenhaft und mit niedrigem Zinssatz zu bekommen ist. Wer Dollar hat oder per Kredit bekommen kann, versucht, diese in stabilere Werte zu tauschen und dadurch zu profitieren.

Die Schwäche des Dollars und der Kollaps des kapitalistischen Weltwirtschaftssystems

Die Schwäche des Dollars und die extrem defizitären US-Haushalte sind in Kapitalkreisen längst bekannt. Das kapitalistische Weltwirtschaftssystem steht vor dem Kollaps, da seine Leitwährung immer schwächer wird. Auch US-Verbündete wie die Regime von Saudi-Arabien und weiteren Golfstaaten haben sich der BRICS-Staatengruppe zugewandt. Die US-Notenbank FED gibt zu, dass der Welthandel in Dollar abgenommen habe und nun etwa noch 50 Prozent betrage, was im Vergleich zu anderen Währungen wie Euro, Yen, Franken etc. zu sehen ist. Schwerwiegender dürfte sein, dass die weltweite Geldmenge in Dollar weiter steigt, während das Handelsvolumen in dieser Währung rückläufig ist.

Vor allem sind die Regime der BRICS-Staaten immer mehr zu Tauschgeschäften übergegangen. Man tauscht Rohstoffe gegen Fertigwaren, Halbfertigwaren oder Dienstleistungen. Die restlichen Nischen versucht man durch Verwendung der jeweiligen Landeswährungen abzuwickeln. In dieser Richtung ist man seit Jahren schon weit vorangekommen, und dies ist der Grund, dass sich immer mehr Staaten den BRICS-Staaten und ihren Tauschbörsen anschließen. Das Dollar-System hatte Statthalter in den jeweiligen Ländern, die sich selbst auf Kosten der Menschen extrem bereicherten und ihren Reichtum im Dollarsystem anlegten, was dieses stützte.

Alternative Systeme und die Zukunft des Welthandels

China tauscht Rohstoffe, indem es Eisenbahnen, Straßen und Gebäude im Land errichtet und Fertigwaren liefert. Russland liefert Nahrungsmittelüberschüsse, außerdem Waffen und Ausbilder für bewaffnete Formationen sowie nachrichtendienstliche Aufklärung. Der US-Regierung als Lobbyistin des Dollarsystems ist die Lage und die Tendenz bewusst. Es werden immer mehr Sanktionen verhängt, um diese Entwicklung wenigstens zu verzögern. Insbesondere werden russische, iranische und immer mehr andere Banken aus dem weltweiten SWIFT-System ausgeschlossen, was eine Teilnahme am Dollarsystem verunmöglicht. Allerdings haben Russland und China bereits Ersatzsysteme eingerichtet, die untereinander kompatibel sind. Diesen alternativen Systemen sind bereits einige Tausend Banken weltweit angeschlossen, viel weniger als SWIFT, aber die Saat wächst.

Die Notwendigkeit einer Leitwährung

Die grundsätzliche Frage ist natürlich, ob und wozu die Welt eine Leitwährung braucht und wie das funktionieren soll. Länder wie Rhodesien oder Ghana versuchen, Landeswährungen durch Golddeckung einzuführen und sich dadurch vom Dollarsystem zu lösen. Diese Länder haben einige Goldvorkommen, und da scheint dies naheliegend zu sein. Allerdings ist Gold auch nur eine Art Währung, und sein Kurs ist manipuliert und deshalb langfristig immer leicht steigend. Niemand weiß genau, wie viel Gold es wo gibt und wo wie viel wirklich gelagert ist. Angeblich werden jährlich 3000 Tonnen Gold neu gefördert, aber auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Fazit

Die Maßnahmen der BRICS-Staatengruppe, den Dollar als Weltleitwährung abzuschaffen und aus dem Handel zu drängen, zeigen bereits starke Wirkung. Immer mehr Länder wenden sich vom Dollarsystem ab und den BRICS-Staaten zu, da ihnen dies Entwicklungsmöglichkeiten und die Lösung von Problemen bietet. Aus antikapitalistischer Sicht braucht es keine Leitwährung. Hinter einer solchen verbergen sich nur herrschende Klassen, ihre Systeme und ihre Politik. Ohne dieses System können alle Menschen gut leben, egal ob in den USA, Europa, Russland, China und erst recht auf der ganzen Welt. Wir brauchen wirkliche Werte für Menschen, nicht die vom kapitalistischen Dollar. Unsere Werte sind die Menschenrechte für alle Menschen, bedingungslose Einkommen, Frieden, gleiche Rechte für alle Menschen, der Schutz des Klimas und der Umwelt – elementare Dinge, die in Dollar gerechnet gar nichts wert sind.

Das kapitalistische System ist in sich defizitär und immer auf Wachstum angewiesen, das durch immer größere Ungleichheit, immer mehr Ausbeutung der Menschen und immer mehr Zerstörung der Umwelt erreicht wird.

21. Juni 2024
Siegfried Buttenmüller