Wir leben in einer ungerechten und unzulänglichen Klassengesellschaft, die vom kapitalistischen System und seinen Repräsentanten bestimmt wird. Die große Mehrheit, national und erst recht international, lebt in Armut und Unterdrückung.
Aus Sicht der Strategen der herrschenden Klassen müssen solche unnatürlichen und unmenschlichen Verhältnisse zunächst gerechtfertigt werden, damit sie nicht umgestürzt werden. Diese Unzulänglichkeit und Unnatürlichkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse lässt sich natürlich nicht verbergen, was auch den Strategen der herrschenden Klassen und des kapitalistischen Systems klar ist. Sie brauchen „das Böse“, und wenn dies ihren Zwecken kaum genügt, dann das „ganz Böse“, mit dem sie die gesellschaftlichen Verhältnisse zu legitimieren und zu rechtfertigen versuchen.
„Das Böse“ existiert aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht. Daran zu glauben bedeutet bereits, eine unwissenschaftliche, idealistische und metaphysische Denkweise zu haben. Oder wer würde einen Wissenschaftler ernst nehmen, der behauptet, diese oder jene Umstände würden durch einen Teufel, eine Hexe oder einen Gott verursacht? In der Wissenschaft und insbesondere der wissenschaftlichen Gesellschaftsanalyse kann man nur nach beweisbaren und jederzeit unabhängig nachprüfbaren Fakten und Hintergründen vorgehen. Es gibt also nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern Verhältnisse, die durch Umstände hervorgerufen werden und wissenschaftlich erklärt werden können.
Die herrschenden Klassen haben überall das große Bedürfnis, sich selbst und ihre Welt als „die Guten“ und die beste aller Welten darzustellen. Dafür brauchen sie aber „das Böse“ und bevorzugt das „ganz Böse“, denn ohne „das Böse“ kann es „die Guten“ gar nicht geben. Da es das für die herrschenden Klassen und das kapitalistische System notwendige „Böse“ aber gar nicht gibt, versuchen die herrschenden Klassen, es zu fördern und zu erzeugen, weil sie dadurch zu „den Guten“ werden können.
Beispiele für das so konstruierte „ganz Böse“ gibt es zuhauf: Der Islamische Staat (IS) zum Beispiel baute sich rasch im von den USA und Großbritannien zerstörten und besetzten Irak auf, bekam dort große Unterstützung an Geld und Waffen, um auch in Syrien und anderen Ländern einzufallen. Inklusive der Gräueltaten, die ihn zum willkommenen „ganz Bösen“ werden ließen. Auch der „Topterrorist“ bin Laden war als reicher Saudi ein Mitglied der herrschenden Klassen und ursprünglich mit den US-Geheimdiensten im Bunde, ein ausgezeichneter Darsteller und Popanz des „ganz Bösen“. Hitler war natürlich einfach auch „ganz Böse“. Über die gesellschaftlichen Verhältnisse und die kapitalistischen Kreise, die ihn an die Macht brachten, soll möglichst nicht geschrieben werden, denn selbige sind ja eigentlich und angeblich immer „die Guten“.
In der Geschichte finden sich weitere Beispiele für das von herrschenden Klassen so konstruierte „ganz Böse“. So sind die „Hexenjagden“ bis heute sprichwörtlich für das konstruierte „ganz Böse“ geworden. Auch Juden, Muslime und andere Religionen wurden und werden durch Anstiftung von herrschenden Klassen zum „Bösen“ erklärt. Eine Klassengesellschaft, die immer ungerecht ist und wegen des kapitalistischen Systems auch immer die Tendenz zu schweren Krisen hat, braucht zur eigenen Legitimation immer auch das „ganz Böse“, das nach Möglichkeit auch die Rolle des „Sündenbocks“ innehat.
Die angesprochene Denkweise erscheint im Allgemeinen aber natürlich außerordentlich primitiv, unwissenschaftlich und daher abartig, was dem einfachen Milliardär und sonstigen Großkapitalisten auch klar ist. Deshalb ist für sie selbst in Frage gestellt, ob sie und ihr System „die Guten“ sind. Zumal es für sie auch immer schlimmer wird durch die immer tiefere Krise, an der ihr kapitalistisches System zwangsläufig immer mehr zugrunde geht.
Wenn es „Gut und Böse“ aber nicht gibt, was gibt es aus wissenschaftlicher und menschlicher Sicht dann? Wie können wir die Verhältnisse beschreiben? Zunächst sind natürlich der Standpunkt und die Prioritäten zu erklären, die einer wie auch immer gearteten Betrachtungsweise zugrunde liegen. Bei den Kapitalisten steht immer der Erhalt ihres Systems, der Erhalt ihrer Klassengesellschaft und ihre beherrschende Stellung darin im Vordergrund. Das gilt im Allgemeinen für die Kapitalisten selbst, aber auch für ihre Politiker und Strategen, die sich ihnen andienen und in ihrem Solde stehen. Mit wissenschaftlicher und menschlicher Denkweise ist das nicht zu machen, weshalb sie zwingend „die Bösen“ brauchen, um selbst als „die Guten“ zu erscheinen.
Wir wollen die Lage aber natürlich wissenschaftlich und objektiv betrachten. Für uns steht im Vordergrund, wie Probleme gelöst werden können und wie krasse Missstände beseitigt werden können. Und wie die Gesellschaft im Interesse aller Menschen sozial, demokratisch, ökologisch, gerecht und friedlich umgestaltet werden kann.
So haben wir eben nicht „das Böse“ und sind nicht „die Guten“ wie behauptet wird, sondern wir haben in vielen Bereichen prekäre und bedrohliche Zustände, die dringend geändert werden müssen. Wir wollen und brauchen keine Billigpropaganda, die Krieg, Kriegsverbrechen, Diktatur und Umweltzerstörung wegen „dem Bösen“ rechtfertigt, sondern eine andere Politik, die diese krassen Missstände beseitigt und im Zuge dessen das kapitalistische System samt seiner Klassengesellschaft ersetzt.
Ohne Kapitalismus werden die Menschen viel besser leben können!
Zur Bedeutung vom Kommunistischen Manifest heute:
Der Kommunismus wird neu entdeckt!
Je mehr der Kapitalismus weltweit in die Krise gerät desto mehr fürchten die Verfechter dieses Systems und seine Herrschenden Klassen wieder das „Gespenst des Kommunismus“. Doch was ist eigentlich der Kommunismus und wer sind die Kommunisten und was wollen Sie ?
Auf diese Fragen gibt bis heute einzig und allein das Kommunistische Manifest eine umfassende und genaue Antwort. Man kann diese Antwort besser und tiefer verstehen, wenn man sich mit der Entstehungsgeschichte des Manifestes und des Kommunismus überhaupt befasst sowie auch mit dessen weiterer Geschichte und Aktualität bis in die heutige Zeit hinein.
Philosophisch und praktisch kann man sagen, dass der Kommunismus zunächst einmal eine Antithese, eine Negation des Nihilismus und Egoismus gewesen ist und auch heute noch ist. Max Stirner unter anderem und später die bei Faschisten sehr beliebten Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger z.B. sind Vertreter dieser Denkweise und auch heute sehen wir uns mit dem derzeit amtierenden US Präsidenten Donald Trump etwa, mit dieser Denkweise konfrontiert. Sie bedeutet Sozialdarwinismus, Egoismus, das angebliche Recht des Stärkeren, das angebliche Recht der stärkeren Nation oder Rasse, das absolute Recht des Egoisten der keine objektiven Gegebenheiten, keine Moral, keine Regeln und kein Gesetz über sich zu dulden braucht.
Die frühen Kommunisten wie Wilhelm Weitling und sein „Bund der Gerechten“, dem auch die jungen Karl Marx und Friedrich Engels beitraten, sahen sich wie wir heute mit der AFD usw. mit deren „Alternativen Fakten“ konfrontiert und es stellte sich damals schon die Aufgabe, dem nun eine Kommunismus genannte Denkweise entgegenzusetzen. Kommunismus bedeutet also in Abgrenzung zum Nihilismus / Egoismus eine für alle Menschen gerechte, solidarische, demokratische, allumfassende und gemeinwirtschaftliche Gesellschaft, in der das Privateigentum und die Privilegien Einzelner abgeschafft sind. So wurde zunächst der Historische Materialismus, der die bisherige Geschichte der Menschheit vom Urkommunismus bis zum Kapitalismus analysierte und den Kommunismus als Ziel einer Gesellschaft der Zukunft propagierte, erarbeitet. Diese kommunistische Denkweise verfestigte sich und der Bund der Gerechten wurde 1847 in Bund der Kommunisten umbenannt.
Aufgrund der revolutionären Erhebungen und Klassenkämpfe, die in ganz Europa zu der Zeit begannen, bekamen Karl Marx und Friedrich Engels den Auftrag das Kommunistische Manifest zu schreiben, mit dem die Kommunisten eingreifen und Einfluss gewinnen wollten.
Alle Beteiligten machten erheblich Druck und so konnte das Kommunistische Manifest bereits im Februar 1848 erstmals veröffentlicht werden.
An dieser Stelle möchte der Autor natürlich auf das original Kommunistische Manifest verweisen, das zu lesen und zu kennen für Kommunisten wesentlich ist. Und er möchte auf einige wesentliche Inhalte hinweisen die angebliche Kommunisten, Linke oder wie sie sich auch immer nennen, in der Geschichte nicht beachtet haben oder sogar Gegenposition bezogen haben und bis heute leider beziehen.
Ein wichtiger Aspekt des Kommunist Seins wurde einleitend mit der Negation des Nihilismus und Egoismus bereits genannt und auch auf die Bedeutung des Historischen Materialismus, der das Manifest wie ein roter Faden durchzieht, wurde dort schon hingewiesen. Identitäre und Identitätspolitik die sich nur auf die angeblichen Interessen einzelner Gruppen von Menschen nach Hautfarben, „Rassen“, Nationen, Religionen, Weltanschauungen oder Geschlechter bezieht ist jedoch nichts anderes als eine Form des Individualismus und Egoismus, die den Kommunismus als ganzes in Frage stellt ! Der Kampf für alle Unterdrückten und Bedrängten ist für Kommunisten Selbstverständlich wie auch der Kampf gegen alle Unterdrücker und entsprechende Absichten selbstverständlich ist. Kommunisten lassen es nicht zu, das sunter dem Deckmantel etwa des „nationalen Befreiungskampfes“ neue Unterdrückung angestrebt wird.
Ein weiterer wichtiger Pfeiler des Kommunistischen Manifestes ist der Antikapitalismus, die Kritik der kapitalistischen Lohnarbeit die sowohl im ersten Kapitel (Bourgeois und Proletarier) als auch im zweiten der 3 Kapitel (Proletarier und Kommunisten) großen Raum einnimmt. Heutige und angebliche Kommunisten oder Linke sind oftmals jedoch regelrechte Gegner dieser wesentlichen Grundforderung der Kommunisten ! Zur Schande dieser angeblichen Linken ist die Mehrheit der Menschen heute jedoch für bedingungslose Einkommen und damit kommunistischer als diese Antikommunisten im kommunistischen Gewand sind. Den kapitalistischen Wachstumswahn, dem diese Leute in ihrer kapitalistischen „Logik“ mit ihrem Streben nach „Hauptsache Arbeit“ verfallen sind, stellt heute die Umweltbewegung und die Jugend grundsätzlich in Frage und lässt diese Kreise als rückständigste Elemente der Gesellschaft weit zurück.
Ein weiterer Grundpfeiler des Kommunistischen Manifestes ist der Internationalismus, der in der Hauptforderung als Schlusssatz: „Proletarier aller Länder vereinigt Euch !“ gipfelt. Trotzdem gibt es aber Leute die auch in der heutigen Zeit sich als Linke oder gar als Kommunisten bezeichnen und die Forderung nach dem „eigenen Staat für das Volk“ erheben und das gar noch über alles stellen. Für Kommunisten gibt es kein Volk sondern nur Klassen und Menschen, was diese Leute nicht verstehen wollen.
Wir müssen heute also feststellen das die wichtigste Grundforderungen des Manifestes von „Linken“ und auch von solchen die sich selber Kommunisten nennen nicht erhoben werden und in der Mehrheit sogar bekämpft werden.
Auf der anderen Seite können wir aber auch feststellen das Kommunistisches Bewusstsein im Sinne des Manifestes aufgrund der objektiven Situation wächst, auch wenn sie als solches nicht immer erkannt wird. Die Umweltbewegung, Kritik am Kapitalismus mit Wachstumswahn und Lohnarbeit wurde bereits genannt. Auch der Aufkommende Nihilismus / Individualismus ala Trump, Johnson, AFD / Reichsbürger / Identitäre / Populismus usw. fördert in der Negation erneut kommunistisches Denken da diese die Natur der menschlichen Gesellschaft ist.
Karl Marx wusste früh das die eigenen „Anhänger“ oftmals das größte Problem für große Denker sind. Die Entartung der „Marxisten“ würde ihn wohl heute nicht überraschen und er hat dies auch noch zu Lebzeiten festgestellt, womit der Autor mit der Geschichte des Kommunistischen Manifestes unter weiteren Exkursen fortfahren möchte.
Dem zweiten Abschnitt des Manifestes (Proletarier und Kommunisten) ist ein Sofortprogramm angehängt, dass für die revolutionären Erhebungen des Proletariats ab 1847 in ganz Europa als damaliges „Sofortprogramm“ fungierte und von Kommunisten jeweils eingebracht wurde. Das Programm mit seinen 10 Sofortforderungen wurde für die fortgeschrittensten Länder von vor 173 Jahren vorgeschlagen doch sahen und sehen sich vermeintliche und angebliche Kommunisten in der Zeit nach Marx oft nicht in der Lage, diese Forderungen als ganzes oder gar das ganze Kommunistische Manifest zu vertreten. Selbst Rosa Luxemburg brachte nach den ganzen Verirrungen und Verwirrungen nebst Verrätereien der Sozialdemokratie zur Gründung der KPD 1918 zwar das Manifest als Parteiprogramm ein, griff in ihrer Begründung jedoch lediglich einige wenige Forderungen des damals schon 70 Jahre alten Sofortprogramms heraus, die ihrer Meinung nach damals „wieder aktuell“ gewesen sind. Von heutigen „Kommunisten“ oder Linken, die in der Regel lediglich Reformer und Erhalter der gegenwärtigen Kapitalistischen Gesellschaft sind, gar nicht zu reden.
Doch gehen wir weiter in der Geschichte des Kommunismus denn spätestens 3 Jahre nach Herausgabe des Manifestes waren die revolutionären Erhebungen überall in Europa erst einmal niedergeschlagen. Das kommunistische Manifest war in dieser Zeit jedoch bereits in die meisten Sprachen übersetzt worden und in den meisten Ländern verteilt worden. Reaktion und Verfolgung auch der Kommunisten setzte ein so das man sich nach allerlei „Kommunistenprozessen“ entschloss den Bund der Kommunisten, offiziell zumindest, aufzulösen. Auf Basis und Grundlage des Manifestes entwickelten sich die Zellen und Sektionen jedoch trotzdem weiter und so konnten 1864 Zweitausend Delegierte mit der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) eine neue Kommunistische Internationale gründen. Als hauptsächlicher und wesentlicher Theoretiker der Kommunisten und Autor des Manifestes stand Karl Marx allgemein anerkannt im Zentrum der Organisation und fungierte faktisch als „Generalrat“. Unstrittig war und ist bei den Kommunisten das man sich von bestimmten Strömungen, die im Kommunistischen Manifest im Dritten Kapitel (Sozialistische und Kommunistische Literatur) auch beschrieben sind, abgrenzt. So wurden unter anderem die Anhänger des Lois Auguste Blanqui (Blanquisten) nicht mehr zu Kongressen eingeladen, da sie mit dem Proletariat wenig am Hut hatten und stattdessen einen Putsch von oben durch Militär und Beamte anstrebten. Eigentlich gab es in dieser Internationalen der Kommunisten große Übereinstimmung und sehr viel gemeinsames und dieses gemeinsame war und ist im kommunistischen Manifest niedergelegt. In der Praxis gab es jedoch leider auch einige Fehleinschätzungen und strittige Themen die im Laufe der Jahre die Kommunisten allgemein schwächten.
Zur weiteren Perspektive glaubte Marx damals, dass es in den fortgeschrittenen Ländern wie Deutschland, England oder später auch den USA zuerst zu Revolutionen und einer Kommunistischen Entwicklung kommen würde und darauf basierend wollte er die Politik der Internationale vor allem auch an der Entwicklung in diesen Ländern ausrichten, da sie eine sehr starke Produktivkraftentwicklung aufzuweisen hatten. Länder wie Russland, Italien und Spanien blieben in der Produktivkraftentwicklung jedoch zurück und gerade dort geriet das Proletariat immer wieder in Notlagen und neigte zu Revolutionen und Aufständen. In der IAA gab es auch Kritik etwa an der deutschen Sektion der Kommunisten die es unterschätzte und duldete, dass zu Wahlen angetreten wurde und ab 1867 mit zunächst August Bebel auch in einem kapitalistischen Parlament und Staat mitwirkte.
Des weiteren strebte der Generalrat der Kommunisten unter Karl Marx Statutenänderungen an, die unter dem Strich eine Zentralisierung der Macht in der Organisation in seinen Händen bedeutet hätten, wogegen sich in den Sektionen Widerstand regte.
Trotz großer Gemeinsamkeiten eskalierte der Streit unter den Kommunisten da der Generalrat unter Karl Marx unter anderen den Kommunisten Bakunin ausschließen wollte und zu diesem Zwecke eine Polemik gegen diesen verfasste. Diese kam in vielen Sektionen gar nicht gut an und wurde als autoritär empfunden, so das mehrheitlich eine Gegenresolution unterstützt wurde.
Im Ergebnis kam es zur Spaltung der Kommunisten und zusätzlich noch zu einer erheblichen Schwächung, die noch viel schlimmer war. Die deutsche Sektion der Kommunisten etwa verlor ohne die internationale Unterstützung der anderen Sektionen selbst an Einfluss und konnte eben das Hineinwachsen der Arbeiterorganisationen in den Kapitalistischen Klassenstaat immer weniger verhindern. Wie der Kommunist Karl Marx das prinzipienlose, verräterische und antikommunistische „Gothaer Programm“ später verriss wurde lange geheim gehalten, er musste einsehen, dass er nicht in allem recht behalten hatte.
Bakunin ging es mit den „Bakunisten“ allerdings auch nicht besser als Marx mit den „Marxisten“, antikommunistische und kapitalistische Tendenzen bekamen auch dort Auftrieb und allgemein gesehen blieb der Einfluss der Kommunisten bei Aufständen des Proletariats daher trotz Aktionismus meist eher gering.
Das Manifest behielt trotz des Scheiterns der kommunistischen Organisation jedoch immer seine Bedeutung und verbreitete sich immer weiter. Auf dieser Grundlage wendete sich die Bolschewistische Partei im letzten Jahrhundert bis zu russischen Revolution nach Links und kämpfte gemeinsam mit dem Linken Flügel der Sozialrevolutionäre um die Macht, wodurch die Kommunisten wieder zur Einheit in der Aktion und Einfluss im Proletariat fanden. In Spanien gründeten Kommunisten 1935 die Poum (Arbeiterpartei der Marxistischen Einheit) die im Bündnis mit den Syndikalistischen Gewerkschaften das Rückrat des Widerstandes gegen den Faschismus in Spanien bildeten. In Deutschland z.B. drängten die Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) auf Gründung einer Kommunistischen Partei und gründeten diese nach dem Kapp Putsch mit der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD), die 80 Tausend Mitglieder gehabt haben soll.
Faschismus, Diktaturen und Verfolgungen auch in der Sowjetunion und den USA z.B. rotteten die Kommunisten fasst aus. Hernach ist die stetige Assimilierung durch den Staat ein permanentes Problem. Anstatt wie Kommunisten anzuerkennen, dass der Kapitalismus mit seinem Gefüge aus Lohn, Preis, Profit, Geld, Banken usw. am Ende ist und ersetzt werden muss, machen Linke Propaganda für eine soziale und ökologische Gestaltung dieses Systems, was gar nicht möglich ist.
Das Kommunistische Manifest hat gerade auch heute große Bedeutung, Jeder kann es lesen und zum Kommunisten werden. Es hat jedoch noch nie einen Sinn gehabt es auswendig zu lernen und vorbeten zu können oder es autoritär aufzwingen zu wollen, Kommunist kann man nur durch eigene und freiwillige Erkenntnis werden. Die vielfältige und tiefe Krise der gegenwärtigen Klassengesellschaft, der überhöhte Stand der Produktivkräfte und die basisdemokratischen Vernetzungen aller Menschen werden dazu beitragen den Kommunismus als natürlicher Denkweise zu etablieren.
Manifest der Kommunistischen Partei:
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/index
Karl Marx (1818 bis 1883): Denker für mehr Menschlichkeit
Karl Marx würde im Mai 202 Jahre alt. Er hat als Erster das System des Kapitalismus umfassend analysiert. Neben der ökonomischen Sicht hat er eine individuelle, anthropologische Perspektive eingeführt und gezeigt, dass der Kapitalismus den Menschen entfremdet.
Wirkmächtig war die Theorie des Karl Marx: Die vielen Begriffe und Inhalte, die unser Denken bestimmt haben und weiter maßgebend sind: Die Bedeutung der Arbeit, die Entfremdung des Menschen im Kapitalismus, der Mehrwert, die Ausbeutung: Einige Marxsche Ideen sind Allgemeingut geworden. „Die herrschenden Gedanken sind immer die Gedanken der Herrschenden“. Der entscheidende Beitrag von Marx war, dass er als Erster das System des Kapitalismus umfassend analysiert hat. Hier handelt es sich um eine ökonomische Analyse. Dabei ist Marx aber nicht stehen geblieben. Er hat eine individuelle, anthropologische Perspektive eingeführt und gezeigt, dass der Kapitalismus den Menschen in verschiedenen Dimensionen entfremdet. Diese beiden Perspektiven wurden in der bisherigen Rezeptionsgeschichte des Marxschen Werks unterschiedlich gewertet. Die anthropologische Perspektive wurde vom „dogmatischen Marxismus/Stalinismus“ vollständig negiert.
Arbeit und Entfremdung
Der junge Marx entwickelte in den Ökonomisch-Philosophischen Manuskripten von 1844 sein Menschenbild (1). Der Mensch ist das arbeitende, sich durch seine Arbeit produzierende Wesen. Dem sich durch die Arbeit vergegenständlichenden Menschen stellt sich aber ein entscheidendes Hindernis entgegen: die Entfremdung. Entfremdung bedeutet für Marx, „dass der Mensch sich selbst in seiner Aneignung der Welt nicht als Urheber erfährt, sondern die Welt (die Natur, die anderen und er selbst) ihm fremd bleiben“. (2). Der Lohnarbeiter, der seine Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt als Ware anbieten und verkaufen muss, kann sich in dem Produkt seiner Arbeit – dem Kapital – nicht vergegenständlichen, weil das Kapital eine fremde Macht ist, die ihn beherrscht.
Diese Entfremdung des Arbeiters vom Produkt seiner Arbeit ist die erste, allen anderen zugrunde liegende Form der Entfremdung. Daraus, dass der Arbeiter sich nicht im Produkt seiner Arbeit anschauen kann, folgt, dass auch die Tätigkeit des Produzierens selbst ihm fremd wird. Die Arbeit, die eigentlich menschliche Existenzweise, wird daher beim Arbeiter zu einem bloßen Mittel für die biologische Existenzerhaltung. Daraus folgt, dass der Mensch sich selbst entfremdet ist. Hieraus wieder ergibt sich die letzte Form der Entfremdung, die entfremdeten Beziehungen der Menschen zueinander, das heißt, der Mensch ist nur Mittel zum Zweck. Die Aufhebung der Entfremdung und die Aneignung des menschlichen Wesens durch den Menschen kann nur durch eine Aufhebung der Lohnarbeit erreicht werden. Dazu sind eine sozialistische Revolution und der Kommunismus notwendig. Im Kapitalismus ist die Arbeitstätigkeit in erzwungene, entfremdete und sinnlose Arbeit verkehrt (2). Die Verwandlung der entfremdeten sinnlosen Arbeit in produktive freie Arbeit ist Marxʼ zentrale Orientierung, nicht eine bessere Entlohnung, seine entscheidende Kritik am Kapitalismus ist auch nicht die ungerechte Verteilung des Reichtums.
Ökonomische Analysen
Marx wollte mit wissenschaftlicher Exaktheit die Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Gesellschaft aufzeigen – im Gegensatz zu den utopischen Sozialisten, die die kapitalistische Gesellschaft moralisch verurteilten und ihr ein Ideal entgegenstellten – und aus ihnen die Notwendigkeit der Herkunft einer neuen, sozialistischen Gesellschaftsordnung ableiten (3). Die ständig mehrwertschaffende Lohnarbeit führt zur Kapitalakkumulation. Das konkurrierende Profitstreben der Kapitalisten bedingt eine ständig wachsende Industrialisierung und Arbeitsteilung. Infolge des zunehmenden Anteils des „konstanten Kapitals“ (Sachmittel) am Gesamtkapital (variables Kapital = Lohnkapital) fällt die Profitrate. Die Klein- und Mittelbetriebe werden konkurrenzunfähig und von den Großbetrieben aufgesaugt (Konzentration des Kapitals). Die Produktivität der Arbeit steigt, die Teilarbeiten werden immer einfacher und damit billiger und es entsteht ein wachsendes Arbeitslosenheer, das die Konkurrenz unter den Arbeitssuchenden verstärkt. Das hat die Verelendung des Arbeiters zur Folge. Durch die Massenproduktion kommt es immer wieder zu Überproduktionskrisen, die zunehmend heftiger werden. Der Widerspruch ist also der, dass bei zunehmendem Reichtum der Gesellschaft das Elend der Massen zunimmt und es gerade in den Zeiten zu Krisen kommt, in denen viel produziert wird. Das liegt nach Marx daran, dass die unter dem Industriekapitalismus entwickelten Produktivkräfte über die Produktionsverhältnisse (Eigentumsverhältnisse) der bourgeois-kapitalistischen Gesellschaft hinausgewachsen und in einen Gegensatz zu ihnen getreten sind. Die Produktionsverhältnisse sind immer mehr zu Fesseln der weiteren Entwicklung geworden. Der Charakter der Produktivkräfte ist ein gesellschaftlicher und diesem verdanken sie ihre Größe, aber die Aneignungsweise der Produkte ist nach wie vor eine private.
Dieser Widerspruch wird nach Marx durch die Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln beseitigt. Für die gewaltige Steigerung der Produktivität der Arbeit war die Epoche des Kapitalismus notwendig. Erst nachdem die kapitalistischen Produktionsverhältnisse aus Entwicklungsbedingungen der Produktion zu Fesseln desselben geworden sind, hat die proletarisch-sozialistische Revolution Chancen auf Erfolg und weltgeschichtlichen Sinn. Die menschliche Geschichte hat Marx als Geschichte von Klassenkämpfen konzipiert, bei der sich immer zwei Klassen feindlich gegenüberstehen.
Marx’ Leben in Armut
Marx war nicht ausschließlich Theoretiker, er war auch publizistisch und politisch als Revolutionär tätig. Bei politischen Aktionen mahnte er zur Vorsicht. Er war im englischen Exil von Armut betroffen und musste viele Jahre lang um seine Existenz und die seiner Familie kämpfen: Wäre er ein zeitgenössischer Forscher gewesen, hätte er vielleicht eine Professorenstelle an einer Universität gehabt, ein gesichertes Einkommen und einen guten Rahmen für seine Forschungen. Dann würde sein Werk heute wohl anders aussehen, es wäre nicht so unvollendet, wie Neffe (4) es interpretiert. Eine Ungereimtheit: Sein Freund Friedrich Engels hat ihn zwar finanziell unterstützt, doch nicht dergestalt, wie er es sich hätte leisten können. Armut und Krankheiten zehren Marx und seine Ehefrau Jenny. Vier von sieben Kindern starben in den 1850er Jahren früh im Kindesalter.
Polarisierende Interpretation
An der Interpretation von Marx schieden und scheiden sich die Geister. Für einige war und ist er ein Gott, im Extrem wurden aus seinen Lehren Gesetze und Dogmen gemacht, für andere war er ein Verbrecher oder der Urheber von Verbrechen. Im Namen des Kommunismus und des Marxismus, aber nicht im Sinne von Marx, sind millionenfache Verbrechen verübt worden, wie Courtois und andere ausführlich zusammenfassend und rückblickend beschrieben haben (5). Marx selbst hat sich gegen die Dogmatisierung seiner Analysen ausgesprochen.
Entgegen anderen Stimmen kann eine Kontinuität im Denken von Marx angenommen werden, die von seinen frühen zu den späteren Schriften, auch zu seinem Hauptwerk „Das Kapital“ führt. Die Geister scheiden sich auch an der Frage, ob Marx primär als historische Figur des 19. Jahrhunderts gesehen werden sollte und seine Botschaften auch für dieses Jahrhundert gedacht waren und weniger oder nicht für das 21. Jahrhundert. Einige Stimmen behaupten, dass er mit seiner Analyse des entfesselten Systems des Kapitalismus die globalisierte Welt unserer Tage bis hin zur Finanzkrise vorausgesagt habe, so im „Kommunistischen Manifest“ (6).
Fromm hat Marx und Freud verglichen und Marx als den bedeutenderen Denker hervorgehoben (7). Der Soziologe Norbert Elias hingegen hat Freud hervorgehoben, und Marx diesem gegenüber abgewertet.
Als erster bedeutender Kritiker des Kapitalismus geht Marx in die Geschichte ein. Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat der Kapitalismus die moralischen und sozialen Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders ausgehöhlt. Viele Menschen haben von der kapitalistischen Warenproduktion materiell profitiert und konnten und können damit gut leben. Sie sind nicht verelendet, wie Marx prophezeit hat. Aber die kapitalistischen Systeme bedrohen das Überleben der Menschheit, beispielsweise beim menschengemachten Klimawandel.
Mit den Formen der Entfremdung hat Marx auch beschrieben, welche Art von Zurichtung das „Ich“ in der spätkapitalistischen Gesellschaft erfahren muss, damit es den Anforderungen genügt, die zum möglichst reibungslosen Funktionieren des Systems erforderlich sind: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein.“ Aber er hat auch gezeigt, dass das kein feststehendes Naturgesetz ist, sondern veränderbar: Menschen sind die Akteure ihrer Geschichte. Für Marx stand als Ziel die Herstellung nicht-entfremdeter Verhältnisse und die freie Tätigkeit aller Menschen im Vordergrund. In der dem Kapitalismus nachfolgenden Gesellschaftsformation, dem Sozialismus, soll der Mensch seine wahren Bedürfnisse verwirklichen können.
Nach Marx kann ein Abschied von der Theorie und von den Gewissheiten festgestellt werden und eine Ersetzung durch die pragmatischen Anforderungen der Gegenwart. Neffe sieht ihn als den Unvollendeten, der eine große Fläche für Projektionen bietet. Marx kann so als Philosoph der Freiheit und Denker für mehr Menschlichkeit gesehen werden, der eine grundlegend andere, eine „bessere“ Zukunft ermöglicht. Joachim Koch
Literatur im Internet:
www.aerzteblatt.de/pp/lit0518
Eine Analyse des gefährlichen Fundamentalismus:
Die Materialisten an der Arbeit !
In unserer Zeit, die durch den Niedergang des Kapitalismus geprägt ist, macht das Phänomen des gefährlichen Fundamentalismus vermehrt von sich reden. Von islamischem und nationalem Fundamentalismus wird öfter geschrieben aber auch von christlichem, buddhistischen, hinduistischem, usw. Dieser Artikel möchte das Phänomen des Fundamentalismus allgemein näher beleuchten und insbesondere auch auf die Gefährlichkeit des materialistischen Fundamentalismus und die Rolle dieser Denkweise hinweisen.
Die beste aber nicht einzige Methode, die dies ermöglicht, ist die Denkweise des Dialektischen Materialismus, die vor allem auch im Kampf gegen den materialistischen Fundamentalismus und Positivismus von Eugen Dühring entstand. Marx und Engels erkannten zu ihrer Zeit bereits die Gefährlichkeit dieses Denkens und griffen dessen Vertreter wie Dühring mit Artikelserien und Thesen scharf an, die z.B. in der Textsammlung „Anti Dühring“ zusammengefasst sind.
Ein wesentlicher Bestandteil des gefährlichen Materialismus und Fundamentalismus von Dühring ist der Positivismus, als deren wichtigster Begründer er heute gilt:
Er erkannte nur sinnliche Wahrnehmungen und daraus abgeleitete Verstandesschlüsse als Wirklichkeit an und behauptete gegen Immanuel Kant die Übereinstimmung von objektiver Realität mit ihrer naturwissenschaftlichen Beschreibung. Mit diesem Anspruch bekämpfte er allen Subjektivismus und Idealismus, alle Religion und Metaphysik. Er lehrte in Anlehnung an Auguste Comte, Voltaire und Ludwig Feuerbach, aber gegen Hegel und Karl Marx eine „Wirklichkeitsphilosophie“, die ihm zufolge „Prinzip allseitiger Gestaltung des Lebens“ werden sollte. Er wird deshalb dem neuzeitlichen antimetaphysischen Atheismus zugerechnet. Dabei beschrieb er die Rassen als Ergebnis der natürlichen Entwicklung der Menschheit.
Auf Grundlage seiner materialistischen und positivistischen Denkweise schrieb Dühring 1881 seine Kampfschrift: „Die Judenfrage als Rassen-, Sitten- und Kulturfrage“ mit einer weltgeschichtlichen Antwort.
Sie war ein pseudowissenschaftlicher Versuch, dem Antisemitismus als politischer Bewegung ein biologisches, historisches und philosophisches Fundament zu geben. Er beschrieb die „Judenfrage“ – ähnlich wie vor ihm Wilhelm Marr, aber anders als dieser mit wissenschaftlichem Anspruch – als Ausdruck eines unaufhebbaren Rassengegensatzes: Das Judentum sei von Natur aus unvermeidbar der Feind aller Kulturvölker, die sich gegen diesen wehren müssten, um nicht unterzugehen.
Die traditionelle Sicht des Judentums als Religion sei eine Irreführung durch „Priester und Religionsaufklärer“: Deshalb seien Angriffe kirchlicher Theologen wie August Rohling auf den Talmud nebensächlich. Entfalle die religiöse Maskerade, dann werde „der Jude in seiner natürlichen und unveräußerlichen Beschaffenheit offenbar“. Diese Eigenart des Judentums hätten das „niedere Volk und der gewöhnliche Bürgerstand“ mit ihren „natürlichen Instinkten“ immer gespürt. Daran könne auch die Taufe von Juden nichts ändern: Diese würde die Gefahr des Einsickerns von Juden in alle Bereiche der Nation nur vergrößern und Gegenreaktionen erzeugen. Da die jüdische Religion nur Ausdruck von Rasseeigenschaften sei, sei der Unterschied zwischen getauften, angepassten und nicht getauften Juden hinfällig.
Der Monotheismus sei Ausdruck jüdischer Intoleranz: Der Judengott ist unduldsam wie sein Volk... Die Juden sind seine Knechte, aber dafür wollen sie die Herren der Welt sein. Auch kulturell sei die jüdische Rasse völlig wertlos und nichts als „eingefleischte Selbstsucht“. Der Jude könne nur Werte anderer Völker stehlen und ausbeuten. Als Parasit sorge er für die Korruption seiner Umgebung, da er sich dort am wohlsten fühle. Er führe „seit Urzeiten gegen das Menschengeschlecht“ einen „Unterdrückungs- und Ausbeutungskrieg“. Die Völker müssten sich gegen die Juden wehren wie Rom gegen Karthago, um nicht selbst unterzugehen. Mit diesen Formulierungen spielte Dühring auf bekannte Klischees an: das odium generis– einen den Juden in der Antike oft (etwa von Tacitus) nachgesagten „Hass gegen die Gattung Mensch“ und die zum Sprichwort gewordene Forderung Ceterum censeo Carthaginem esse delendam des römischen Senators Cato. Damit verlangte er indirekt die Vernichtung des Judentums.
An dieser Zusammenfassung der materialistischen und positivistischen Denkweise des rechten und von Eduard Bernstein geförderten Sozialdemokraten Eugen Dühring ist ganz klar erkennbar, das er einer der wichtigsten Vordenker der Nazis und des Völkermordes an den Juden gewesen ist. Und es wird deutlich das er mit seinem Antisemitismus Karl Marx und seine Kommunisten persönlich treffen wollte, was die Nazis ebenfalls umsetzten und mit der „Vernichtung der Jüdisch / Bolschewistischen Weltverschwörung“ umschrieben.
Die Denkweise des Dialektischen Materialismus kennt im Gegensatz zum positivistischen und sonstigen Materialismus keine endgültigen und ewigen Wahrheiten oder Realitäten. Die Sinnesorgane der Spezies Mensch sind im laufe der Evolution geformt und trainiert, so das schon nur der Schatten oder ein verzerrtes Spiegelbild der Realität und der Umwelt wahrnehmbar ist und diese zusätzlich noch subjektiv und temporär verschieden ist. Neben diesem erkenntnistheoretischen Element besteht der Dialektische Materialismus natürlich auch aus Dialektik was bedeutet das der Mensch selber, seine Gesellschaft und alle materiellen Dinge sich stetig verändern und nicht ewig gleich bleiben. Im Focus des Dialektischen Materialismus sind dabei die Entwicklung der Produktivkräfte und das Wirtschaftssystem als ökonomische Basis, deren Weiterentwicklung Veränderungen innerhalb und zwischen den verschiedenen Klassen der Gesellschaft bewirken und den Klassenkampf als Motor der Geschichte auf Touren bringen.
Der nackte Materialismus mit seinem Positivismus hat also rein gar nichts mit dem Dialektischen Materialismus von Marx und Engels zu tun, er ist vielmehr die feindlichste Denkrichtung, was auch an aktuellen Beispielen aufgezeigt werden kann.
Der Dialektische Materialismus ist als Wissenschaft reinster Humanismus und bestrebt, dem Menschen und seiner Gesellschaft Verbesserungen zu bringen.
Unwissenschaftliche Denkmethoden, zu denen insbesondere auch der einfache Materialismus und Positivismus gehört, erklären den gefährlichen Fundamentalismus aber nicht allein denn es sind längst nicht alle Fundamentalisten eine Gefahr für andere Menschen und die Gesellschaft. Damit Fundamentalisten zur Gefahr werden muss noch gemäß der materialistischen und positivistischen Denkweise noch das Bewusstsein im Besitz der „Letzten Wahrheit“ oder der „Absoluten Wahrheit“ zu sein dazu kommen und zusätzlich eine Gewaltbereitschaft gegen andere Menschen, um dieser angeblichen „Absoluten Wahrheit“ vermeintlich Geltung zu verschaffen. Da es diese letzte und absolute Wahrheit aber nicht gibt und sie dies jedoch nicht anerkennen wollen, suchen sie „Schuldige“ die angeblich für das scheitern ihrer Denkweise und für wirtschaftliche Krisen verantwortlich sind. Gefährlichen Fundamentalisten fehlt es an Moral und an Toleranz gegenüber Anderen und Andersdenkenden. Gefährlicher Fundamentalismus versucht sich einen Machtbereich zu erobern oder zu halten, in dem ihre Vorstellungen auf Kosten Anderer und Andersdenkender rigoros durchgesetzt werden können und um sich und ähnlichen Leuten materielle Vorteile zu verschaffen.
All der gefährliche Fundamentalismus hat seine Wurzel im kapitalistischen Wirtschaftssystem das eben keine harmonische Weiterentwicklung der Gesellschaft mit immer weiteren Verbesserungen für die Menschen ermöglicht, sondern extrem krisenhaft und strohfeuerartig ist und ein strukturelles Defizit hat, das zum Ausgleich fortwährend zu Expansion und Imperialismus zwingt. Wachstum, Expansionsmöglichkeiten und Imperialismus sind aber natürliche Grenzen gesetzt so das damit die Krisenhaftigkeit dieses Wirtschaftssystems immer weniger kaschiert werden kann. Mit dieser Realität konfrontiert greift der materialistisch und positivistisch denkende Mensch, vor allem auch die Herrschenden Klassen mit ihrem großen Reichtum und ihren Privilegien, erneut und vermehrt zum Fundamentalismus und auch zu seiner gefährlichen Art. So sind es eben die Trump, Bolsonaro und weltweit viele Politiker und ihre Reichen Unterstützer, die Rassismus, religiösen Fundamentalismus und den Faschismus gegen Arme Menschen fördern und propagieren. Massen von Armen und notleidenden Menschen sind der Beweis für das falsche und gescheiterte Denken und der Beweis für das schlechte Bewusstsein auch der heutigen Materialisten, den sie mangels jeglicher Moral aber nicht akzeptieren wollen.
Die extreme Gefährlichkeit des fundamentalistischen Materialismus in der Vergangenheit wird am Beispiel Eugen Dühring sehr deutlich aber auch heute stellt der fundamentalistische Materialismus eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Die Denkweise ist heute die Gleiche wie schon bei Dühring, erneut werden Religionen wie der Islam, Judentum oder auch Christentum, Flüchtende und natürlich Linke Antikapitalisten für das scheitern der eigenen Denkweise und Einstellung verantwortlich gemacht. Der antiislamische Rassismus von Sarrazin, Pegida und AFD haben diese Denkweise als Grundlage denn die angebliche Demokratie, die angebliche Soziale Marktwirtschaft, die falsch verstandene „Aufklärung“ werden als absolute und letzte Wahrheit angesehen und wer diese absolute und letzte Wahrheit nicht anerkennt, hat in deren Denken kein Platz in Deutschland und überhaupt in der Welt nicht.
Es gibt aber auch andere Ausformungen des fundamentalistischen Materialismus, er braucht sich ideologisch nicht nur auf angebliche Demokratie stützen sondern es geht auch auf Volk und Nation wie in Ungarn und Polen zum Beispiel oder auf eine fundamentalistische Pseudoreligion wie in Brasilien unter Bolsonaro. Trump in den USA benutzt auch ganz genau die Denkweise des fundamentalistischen Materialismus und er braucht natürlich Rassismus, Volksverhetzung und Verschwörungstheorien, weil seine materialistische Denkweise in der Praxis scheitern muss. Auch die absolutistischen Oligarchien Arabiens z.B sind von ihrer Denkweise her materialistisch auf ihren privaten Reichtum und ihre Macht gegründet, wobei die angeblich religiöse Ideologie gekapert und und für ihre Zwecke entsprechend und nach Gutdünken missbraucht wird. Selbst der „Kommunismus“ wird bisweilen von materialistisch denkenden Bürokraten des persönlichen Vorteiles willen gekapert und als Ideologie für persönliche Zwecke missbraucht.
Damit sind global gesehen schon kurz einige Beispiele nach oben aufgezeigt, wie die Materialisten an der Arbeit sind. Man muss aber noch tiefer gehen, um die schädlichen Auswirkungen der materialistischen Denkweise aufzuzeigen. Noch vor AFD und Pegida war der Sozialdemokratische Bürokrat Sarrazin da, der mit Hetzschriften ähnlich wie Dühring ein Wegbereiter der Faschisten gewesen ist. Und ihm wurde wie Dühring viel geholfen von Materialisten, Positivisten und von anti theistischen Atheisten. Unter Ihnen sind besonders viele die den volksverhetzenden Kreuzzug des Sarrazin unterstützt haben oder mit ihren „Thesen“ gar zu Stars der faschistischen Internetplattform PI-News geworden sind, die ganz genau der Denkweise des fundamentalistischen Materialismus folgen und deren Richtung vor Massenmord, wie der von Breivig in Schweden oder des Christchurch Attentäters, nicht zurückschrecken, durch den sie das „Abendland“ und die „weiße Rasse“ aber eigentlich ihre privilegierte Lebensweise retten wollen.
Moral und Toleranz stehen diesem gefährlichen Fundamentalismus entgegen weil er gegen die Natur des Menschen ist. Diese Moral wird allerdings auf die Probe gestellt und teilweise untergraben durch den tiefen glauben an den totalitären Kapitalismus und die angebliche Demokratie, die auf ihm angeblich entstanden ist. Doch gerade dieses „heilige“ Wirtschaftssystem produziert global und auch in Europa und Deutschland immer mehr Arme Menschen die ausgebeutet werden, Menschen die Emigrieren müssen, Milliarden Menschen die Opfer dieses untergehenden Systems sind.
Die „Antwort“ des materialistischen Mainstream, der längst auch in vermeintlich Linken Parteien wie Grüne, SPD und Die Linke eingedrungen und mehr oder weniger verwurzelt ist, ist mehr Neoliberalismus und Kapitalismus und alles zu tun um die Opfer als Beweis für das Scheitern ihrer Denkweise zu Tätern zu machen und wenn möglich sie verschwinden zu lassen. So werden Europa und alle Länder abgeschottet obwohl ihr Kapitalismus und ihre kapitalistische Politik die Ursache für enorme Fluchtbewegungen sind. Im Inneren werden ständig die Befugnisse der Polizei erhöht, zahllose Menschen werden in angeblich sichere Herkunftsländer abgeschoben und Geheimdienste haben Narrenfreiheit um Anschläge zu fördern, die dann Linken oder Geflüchteten angehängt werden.
Doch wie ist dieser gefährliche Fundamentalismus zu bekämpfen, der zu einem guten Teil aus der Denkweise des Materialismus Dühring scher Prägung besteht ?
Die Moral und die Natur des Menschen stehen diesem gefährlichen Fundamentalismus entgegen und dessen schärfste Waffe ist die humanistische Denkweise des Dialektischen Materialismus.
Karl Marx kritisierte die Hegelsche Rechtsphilosophie und verteidigte Emanuel Kant und entwickelte diesen weiter.
Karl Marx deutet den Kategorischen Imperativ von einer individuellen Handlungsmaxime zu einem revolutionären Prinzip um. So endet für ihn die Kritik der Religion „mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“. Diese negative Fassung des Kategorischen Imperativ ergänzt er durch die positive Forderung, für Verhältnisse einzutreten, „worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“.
Auch wir pochen auf die Moral und die Natur des Menschen und rufen mit allen die auch so denken zu Protestaktionen gegen unmenschliche, unsoziale und undemokratische Politik auf. Wir fordern die Menschenrechte ein für alle Menschen und greifen all jene Politiker und Parteien an, die der materialistischen Denkweise verfallen sind oder diese unmenschliche Einstellung praktizieren, auch wenn sie in Worten ihre falsche Moral predigen. Mit dem Sturz von Trump oder der Zerstörung von Pegida, AFD und anderer gefährlicher Fundamentalisten wird es nicht vorbei sein da auch scheinbar „gemäßigte“ der Denkweise des Materialismus und Positivismus folgen. Sie werden sich entweder auch Richtung gefährlichen Materialismus und Fundamentalismus radikalisieren oder zumindest der Moral folgen, jedoch nur soweit ihnen das auf Grundlage des Kapitalismus möglich und opportun erscheint. Eugen Dühring und seine materialistisch / positivistische Denkweise sind also leider keineswegs vergessen oder unbedeutend, wie fälschlich oft angenommen und geschrieben wird, sondern ein wesentlicher Bestandteil jedes gefährlichen Fundamentalismus.
Die materialistische Denkweise und sein untergehender Kapitalismus sind nicht akzeptabel und es gibt antikapitalistische Alternativen, wir sind mehr !
Siegfried Buttenmüller, 09.07.20
Aktuelle Wikipedia Auszüge zu Dühring und die Erläuterung des Kategorischer Imperativ bei Marx in Schrägschrift
Klassiker als Anlagen
https://www.marxists.org/archive/marx/works/1877/anti-duhring/
http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_378.htm
https://www.youtube.com/watch?v=C-aE_fBTANA
Als Hörbuch Teil 1 https://www.youtube.com/watch?v=C-aE_fBTANA