Kein „Gefallener Staat“ mehr:

Lichtblick in Zentralafrika

Die Zentralafrikanische Republik galt international in den letzten Jahren als „Gefallener Staat“, in dem es weder eine funktionierende Rechtsordnung noch eine flächendeckend anerkannte Regierung gab. Ein Konglomerat aus Rebellengruppen soll das eigentlich rohstoffreiche Land weitgehend unter Kontrolle gehalten und aufgeteilt haben. Das Chaos entstand im Gefolge der französischen Kolonialherrschaft und der anschließenden Ausbeutung durch ausländische Kapitalinteressen. Weder die Afrikanische Union noch die UN-Friedenstruppen konnten bislang nennenswerte Erfolge erzielen.

Vor diesem Hintergrund hatte sich das Regime in der Hauptstadt Bangui vor drei Jahren Russland angenähert, das sein Afrika-Corps zur Unterstützung entsandte. Militärischer Druck auf der einen Seite sowie wirtschaftliche Perspektiven durch Bergbauverträge, einen Entwicklungsplan und geschickte Verhandlungen auf der anderen Seite haben offenbar dazu geführt, dass die Rebellengruppen ihre Waffen niedergelegt und sich in den Staat integriert haben. Dies gab Präsident Faustin-Archange Touadéra zusammen mit seinem Verteidigungsminister diese Woche bekannt.

Die Meldung erscheint glaubwürdig, da sie in den allgemeinen Trend passt und im Windschatten der Sicherheitsentwicklungen in der Sahelzone folgt. Gemeinsam mit Spezialfirmen aus Russland und Südafrika werden nun Rohstoffe wie Gold und Diamanten gefördert und verkauft, was die staatlichen Einnahmen und die Autorität der Regierung stärkt.

Die Zentralafrikanische Republik ist etwa 1,75-mal so groß wie Deutschland, hat jedoch nur rund 7 Millionen Einwohner und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt dezentral in ländlichen Gebieten von landwirtschaftlicher Produktion, Selbstversorgung, Jagd und Sammelwirtschaft – teilweise auch von kleingewerblichem Gold- oder Diamantenschürfen – und bleibt damit oft außerhalb der offiziellen Statistik und Verwaltung.

Eine allgemeinverbindliche Rechtsordnung und eine funktionierende Landesverwaltung wären – und sind nun anscheinend im Entstehen – ein großer Fortschritt. Vor allem im Vergleich zu Nachbarländern wie den beiden Kongo-Staaten, dem Sudan oder Nordnigeria, die weiterhin in gewaltsamen und wirtschaftlichen Krisen gefangen sind. Auf dieser Grundlage könnten die medizinische Versorgung, Infrastrukturprojekte sowie der Aufbau von Institutionen und lokaler Selbstverwaltung vorangetrieben werden.

Die Abkehr vom westlich-dominierten Kapitalismus hat in einem weiteren afrikanischen Land offenbar Gestalt angenommen – und beginnt, erste Früchte zu tragen.

Redaktion Afrika, Zentralafrikanische Republik, 4.12.2025