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Trump droht Nigeria mit Einmarsch!

Ölkrise in Nigeria und Westafrika!

In weiten Teilen Zentral- und Westafrikas herrscht eine schwere Energiekrise. Dabei verfügen viele Länder der Region über enorme Erdölvorkommen. Allein der große Staat Nigeria liegt praktisch auf einem Ölfeld und zählt zu den bedeutendsten ölexportierenden Ländern weltweit. Infolge der Sanktionen gegen Russland und andere Länder ist nigerianisches und afrikanisches Erdöl für kapitalistische Akteure noch wichtiger geworden.

Westliche Konzerne verkaufen fast die gesamte Fördermenge in Länder, die in Dollar oder Euro bezahlen, und liefern fertige Kraftstoffe sowie andere Produkte teuer zurück nach Nigeria und in andere afrikanische Staaten. Die nigerianische Regierung subventioniert diese Importe mit hohen Summen – rund 30 Milliarden Dollar –, was das eigentlich rohstoffreiche Land immer weiter verschuldet. In der Folge kann die Bevölkerung kaum noch mit grundlegender öffentlicher Versorgung wie Energie und Wasser versorgt werden.

Nigeria besitzt eigene große Raffinerien, die nicht nur das eigene Land, sondern ganz Afrika mit Erdölprodukten versorgen könnten. Allerdings verkaufen die westlichen Ölkonzerne aus Profitgründen nicht an nigerianische oder andere afrikanische Raffinerien, sodass diese nur gering ausgelastet sind.

Daher sind viele Nigerianer:innen und Bewohner:innen anderer afrikanischer Länder gezwungen, ihre eigene Energie- und Wasserversorgung aufzubauen. Pumpen und andere Geräte benötigen Strom, der oft mit Dieselgeneratoren erzeugt wird. Da Kraftstoffe für Generatoren und Fahrzeuge jedoch sehr teuer oder unbezahlbar sind, häufen sich Überfälle auf Kraftstofftransporte und das illegale Anzapfen von Leitungen.

Die Krise verschärft sich durch die Verteuerung und Verknappung dringend benötigter Erdölprodukte. Nigeria droht im Chaos zu versinken, das zunehmend auch auf die Staaten West- und Zentralafrikas übergreift. Es bilden sich Banden, die gezielt Kraftstofftransporte überfallen und die Ware über Hehler verkaufen – unter anderem, um ihre Milizen zu bewaffnen und zu finanzieren.

Auch andere Länder im Umfeld der AES-Allianz der Sahelstaaten sind von dieser krisenhaften Entwicklung betroffen. Dort entstehen ebenfalls Banden, die es auf Öltransporte abgesehen haben. Der AES-Staat Mali erlebte in der vergangenen Woche eine Kraftstoffkrise, nachdem auch Transporte aus den westafrikanischen Küstenstaaten nach Mali überfallen worden waren.

Letztlich sind auch die westlichen Ölkonzerne vom kapitalistischen Chaos in Nigeria und anderen Ländern betroffen, da mittlerweile ihre eigene Ölförderung und -transporte bedroht sind. Sie haben nun den derzeitigen US-Präsidenten Trump alarmiert, der Nigeria prompt mit einem Einmarsch von US-Truppen gedroht hat. Als Vorwand dient ihm die angebliche Christenverfolgung in dem Land – in der Hoffnung, auch innenpolitisch wieder mehr Zustimmung bei christlichen Fundamentalisten zu gewinnen.

Die einzige Möglichkeit, das kapitalistische Chaos zu überwinden, ist eine antikapitalistische Politik. Die Ölkonzerne, die sich Ölfelder und Profite durch Korruption unrechtmäßig angeeignet haben, müssen enteignet werden. Das Erdöl muss in erster Linie an Raffinerien und Verarbeitungsbetriebe vor Ort geliefert werden, damit die Bevölkerung und der Staat über mehr Mittel verfügen, um Wirtschaft und Gesellschaft im Interesse der Menschen zu organisieren.

Die drei Staaten der Sahel-Allianz (AES) gehen unter Führung der Soldatenräte in diese Richtung. Als Binnenstaaten sind Mali, Niger und Burkina Faso jedoch teilweise ebenfalls von der Ölkrise betroffen. Alle drei Länder verzeichnen große Erfolge im Kampf gegen die immer wieder eindringenden Banden aus Nachbarländern und unterstützen sich gegenseitig: So schickte Niger in dieser Woche 100 Tanklastzüge mit Kraftstoff nach Mali, das nun auch gezwungen ist, eine eigene Raffinerie zu bauen, um heimisches Erdöl zu verarbeiten.

Eine Revolution gegen den Kapitalismus ist notwendig – besonders in Staaten wie Nigeria!

Redaktion Afrika, Nigeria, 2.11.2025