Der Kapitalismus bringt den Krieg:
Für s
ofortigen Waffenstillstand in Syrien !
Der Krieg in Syrien dauert schon sehr lange und könnte durch den Streit um die Provinz Idlib noch einmal an Intensität zunehmen. Antikapitalisten fordern von sämtlichen Regimen und Mächten sofort das Feuer einzustellen. Die Bevölkerung braucht Frieden und Hilfe zum Wiederaufbau. Es ist falsch irgend eine Kriegspartei zu unterstützen, die Zivilgesellschaft muss gestärkt werden.
Syrien hat schon sehr lange keine Regierung mehr, nationalreligiöse Milizen und Banden beherrschen große Zonen in dem Land das dadurch tief gespalten ist. Die Menschen in diesen Zonen sind von all diesen kapitalistischen Terrormilizen stark unterdrückt. Sie werden gezwungen sich der jeweiligen nationalreligiösen Propaganda anzupassen und „mitzumachen“ oder werden verfolgt und müssen massenhaft in andere Zonen und andere Länder flüchten. In den jeweiligen Zonen sind Zwangsrekrutierungen an der Tagesordnung, Menschen werden zum Militärdienst gezwungen oder es gibt gar keine andere Möglichkeit zu überleben. Diese Regime erheben nach belieben Kriegssteuern für ihre kapitalistischen Organisationen. Alle Menschen in diesen Zonen sind gezwungen sich in den Dienst der Bosse dieser Militärbanden zu stellen. Bäcker, Köche, Handwerker, Bauern und alle Menschen hängen von den War Lords in diesen Zonen ab die die Regeln bestimmen und das ganze Leben kontrollieren.

Die erste Forderung kann daher nur ein sofortiger und bedingungsloser Waffenstillstand sein. Die Lieferungen von Waffen und Geld an sämtliche bewaffnete Gruppen muss umgehend eingestellt werden und es darf keinerlei Parteinahme für solch kapitalistische Strukturen geben. Bewaffneten Milizionären darf keinerlei Vertretungsrecht der Bevölkerung eingeräumt werden, diese sind demokratisch zu wählenden und Milizen sind rein zivilen Vertretungen zu unterstellen. Durch solch demokratische und zivile Vertretungen kann eine Demobilisierung und Abrüstung der Milizen erfolgen und der Zivile Wiederaufbau eingeleitet werden.

Kapitalistische Strukturen mit ihrem Geld, ihrer militärischen Macht, ihrer kapitalistischen Diktatur und ihrer kapitalistischen Produktionsweise kontrollieren das in verschiedene Einflusszonen zerfallene Syrien.

Der allgemeine Niedergang des Kapitalismus macht sich jedoch nicht nur in Syrien sondern zunehmend stärker auch bei den einzelnen Regimen, die „Schutzmächte“ der Milizen und ihrer Zonen sind, bemerkbar. Das iranische Regime hat sehr viel Geld in das Assad Regime gesteckt und es damit sozusagen vorerst „gerettet“. Dieses Regime hat jedoch selbst kein Geld mehr für die nötigsten Ausgaben so das es mit Massendemonstrationen der unzufriedenen Bevölkerung Irans konfrontiert ist. Außerdem hat sich das Regime von Russland in den Krieg in Syrien eingemischt und dort ebenfalls sehr große Summen zur Verteidigung des Assad Regimes ausgegeben. Diesem Regime fehlt nun auch das Geld und hat zum Beispiel das Renteneintrittsalter sehr stark erhöht, wodurch die Unzufriedenheit in Russland ebenfalls enorm wächst. Die Türkei hat Teile Syriens besetzt und ist an der Unterstützung eines Teiles der Milizen in der Provinz Idlib beteiligt. Und die Türkei hat dadurch ebenfalls große Ausgaben und versinkt auch deshalb tiefer in der kapitalistischen Wirtschaftskrise. Saudi Arabien, Katar und andere Golfstaaten, die ebenfalls als Sponsoren und Geldgeber verschiedener kapitalistischer Milizen und Banden fungieren, sind ebenfalls im Sog der allgemeinen und weltweiten Krise des kapitalistischen Wirtschaftssystems und in einer Phase der Destabilisierung. Das kapitalistische Regime der USA ist durch ihre Kriege in Syrien / Irak und den damit verbundenen hohen Kosten ebenfalls schwer angeschlagen und hat mit Trump bereits einen populistischen Niedergangspräsidenten. Dieses Regime tritt aktuell als militärische und finanzielle Schutzmacht Nationalkurdischer Milizen auf. Ebenso Israel das wegen laufender Kriege in schwerer Wirtschaftskrise versinkt. Europa gerät auch mehr und mehr in die allgemeine Krise der kapitalistischen Weltwirtschaft, die das politische System in den meisten Ländern erschüttert.

Die allgemeine Lage in Syrien und überhaupt ist sehr instabil. Im Zuge weiterer militärischer Auseinandersetzungen der Regime könnten auch die jeweiligen Regime der „Schutzmächte“ in militärische Konflikte geraten oder in ihren Ländern könnten ähnliche Verhältnisse wie in Syrien entstehen.

Es ist daher Zeit für Frieden aufzustehen denn ohne Frieden können die Menschen nicht leben. Neben der Forderung nach sofortigem Waffenstillstand, der Übernahme der Macht durch zivile Vertreter, der Entwaffnung aller Regime und Milizen einschließlich des Assad Regimes, gleichen Rechten für alle Menschen, eines wenn möglich internationalen Aufbauplanes ist die Anerkennung aller Grenzen und Gewalltvezicht.

Die verschiedenen Zonen in Syrien sind viel zu klein um wirtschaftlich überleben zu können. Demokratische Förderationen und eine basisdemokratische und zivile Kantonalisierung sind in der weiteren Perspektive anzustreben. Einer solchen Entwicklung könnten sich weitere Länder im nahen und mittleren Osten anschließen.

Ein Hindernis zu solch einer friedlichen Entwicklung ist neben dem festhalten und verteidigen am kapitalistischen Wirtschaftssystem und seinen politischen „Strukturen“ und Diktaturen die auf dem Kopf stehende Denkweise, von der auch große Teile der Linken befallen sind. In sehr oberflächlicher und idealistischer Manier wird versucht den vermeintlich „Guten“ gegen die vermeintlich “Bösen“ zu helfen und in deren Interesse wird Position für eine „Nation“ oder „Religion“ z.B. bezogen. Die Krise des kapitalistischen Wirtschaftssystems als Basis der Gesellschaft und der auf ihm aufbauenden kapitalistischen Strukturen wird jedoch oft ignoriert. Damit werden die Menschen in Nationen oder Religionen, angebliche Demokraten oder Diktaturen gespalten und vom eigentlichen Problem Kapitalismus wird abgelenkt.

Antikapitalistische Politik richtet sich gegen die kapitalistischen Ursachen des Niederganges und arbeitet gegen diese spalterische, oberflächliche und kapitalistische Denkweise.

Es ist vollkommen egal welche Nation, Religion oder Weltanschauung wir haben. Mensch ist Mensch und muss erst einmal die Menschenrechte garantiert bekommen und anständig leben können, erst dann wird man jedwede Kultur auch frei leben können. Alles andere muss geächtet werden.

Es ist Zeit für antikapitalistische Politik denn dieses Wirtschaftssystem ist weltweit im Zusammenbruch.

 

Siegfried Buttenmüller

15.9.2018